Mehr Sueden
Posted on in Neuseeland • 1043 words • 5 minute read
Ein gefiddel ist das mit Gnu Emacs, aber man will ja nicht ewig mit Apple TextEdit weitermachen. Nachdem ich jetzt final auf Linux umgestiegen bin, versuche ich nur noch “professionelle” Linux-Hacker Software zu benutzen. In der Tat hat der Linux Umstieg in letzter Zeit den größten Teil derselben aufgefressen. Aber nun habe ich mein schönes Arch Linux Setup und kann dem Herumgetippe endlich ohne USB-Wlan Dongle und abrupte Systemabstürze frönen.
[Farad fahren. Hechel… Sitz viel zu niedrig, lässt sich aber nicht auf meine außernormlichen Dimensionen einstellen.]
Nun sitze ich, beschienen von der goldenen Abendsonne, auf einem Hügeln mit Blick auf den Tahunanui Beach und das unglaublich blaue Meer. Nach einem sehr interessanten Film im Pseudo-Dokumentarstiel musste ich mich noch einmal abreagieren und das schöne Wetter genießen.
Auch meine letzten Tage in Collingwood wahren, wie auch die Wochen davor, sehr interessant und reich an Schönem. Ich durfte jeden Tag aufs neue die unglaublich fabülöse Aussicht auf die Berge genießen und als sei dem nicht schon Freude genug wurde auch meine Arbeit vom ausgesprochen gutherzigen Reg Turner geschätzt.
Eines Abends fand ich einmal mehr besonderes Verknügen daran, mit dem ungefederten Farad der Lodge über die ungeteerte Straßen des Arorere-Valleys zu touren. Ich stürzte mich also die abeteuerlich-steile Auffahrt herunter, wurde mir unter großem entsetzen bewusst, dass das Betätigen der Bremsen meine halsbrecherische Tour nicht nennenswert verlangsamt und so kam ich dann mit sehr viel ungewollter Mountainbike-Action auch tatsächlich heil am Ausgangstor an. Und weiter ging es quer Feld (Staubstraße) ein bis ich irgendwann über eine Brücke mit toller Aussicht bis zum Anfang der Boulder Lake Wanderwegs radelte. Eigentlich trivial, aber wegen der schönen Aussicht auf die Berge und das Tal trotzdem erwähnenswert. Meinen Rückweg meinte ich durch die Wahl einer Privatstraße verkürzen zu können, hatte aber dabei nicht einkalkuliert, wie einschüchternd die geballte Neugier von einhundert Rindviechern sein kann.
Tags darauf wollte ich den Milnthorpe Park besichtigen und entschloss mich, anstatt des Autos das Farad als Transportmittel zu wählen. Fleißig deichselte ich nach Collingwood, um einen Brief abzusenden und sah mir auf dem Weg einen Ausguck und den alten Friedhof anzusehen. Kurz darauf rutschte mein Hinterrad seitlich auf der Geröllstraße (Was für eine Deichselarbeit!) weg und ich führte ein sehr akrobatisches Ballett auf, um bis auf ein paar Schrammen an der rechten Hand unversehrt zu überleben. Ein paar ruhigere Minuten später durfte ich dann den Freuden von gut angelegten Spatzierwegen in schöner Natur und kostenloser Karten freuen, als ich den schattig-kühlen park erreichte. Nachdem man nicht endemische Bäume in das Brachland gepflanzt hatte, konnten auf deren ‘Ausscheidungen’ und in deren Schatten auch die nativen Pflanzenarten Fuß fassen und in den letzten 30 Jahren einen ganz ordentlichen Wald entstehen lassen. Auf einer schönen Bank mitten im Wald las ich dann ein wenig in Utas Neuseelandbuch, tunkte mich kurz ins kühlende Nass und fuhr zurück nach Hause. (Wobei es der Kühlung im verrückt-kalten Neuseeland Sommer nicht immer bedar…) Die letzten Meter bergauf musste ich schieben, um den Kampf mit Kälte und Hunger zu überstehen. Allein der Gedanke an das Abendbrot hielt mich auf Kurs und nach vielen mühen wurde die Hoffnung Wahrheit, sprich, ich aß doppelte Portion und war glücklich.
Am Tage bevor meiner Abreise nach Nelson, beschloss ich um 5 Uhr am Nachmittag noch eine kleine Wanderung anzutreten. Ich zog auf den Knuckle-Hill, um die Aussicht noch ein letztes mal genießen zu können. Dabei verkalkulierte ich mich aber gründlich, nicht nur bei der Länge der Auffahrt, sondern auch bei der Wanderdauer und erschien erst um zehn Uhr abends zurück zum Abendessen! Aus einer zwei Stunden Tour wurde eine fünf stunden Odyssee. Verwirrender weise gab man auf dem Schild zwar die Entfernung für Hin- und Rückweg, aber nur die halbe Zeit an!
Gleich zum ersten Tage ein Abenteuer. Nachdem ich ausgepackt hatte, gingen Cathy Jones, mein neuer Host, und ich einkaufen. Ich war positiv überrascht, das man mir sogar Pineaplle-Lumps (Yummy) spendierte. Im verlaufe des Nachmittags ging es aber Cathys Rücken aber immer schlechter, bis sie kaum noch das Auto besteigen konnte und somit gab es Takeaways zum Abendbrot und wir fuhren zur Notaufnahme. Nachdem wir bis 12 Uhr in der Nacht gewartet hatten (ich unter äußerst spannender Lektüre von (http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html)[http://www.catb.org/esr/faqs/hacker-howto.html]) wurde dann ein weiterer kollabierter Wirbel diagnostiziert, Cathy bekam Schmerztabletten und es war an mir, den 4x4 nach Hause zu fahren.
Nach kleinen Ausflügen in die Stadt am Folgetag ging, verbrachte ich den Samstag mit Edith und Konsorten und mir wurde lecker Abendessen im Lemongrass Restaurant beschert. Am Sonntag besuchte ich die Kathedrale, denn ich muss zugeben, dass mir der Gottesdienst sehr gut zur Gedankenstimulation gereicht und auch die Gemeinde etwas Schönes ist, wenn man der Heimat so fern, wie ich es bin, ist. (Meine ausführlichen Gedanken zur Religion schreibe ich aktuell nieder). Montags dann wanderte ich im Zealandia-Clon in der Nähe von Nelson und durfte ganze 3! unüberückte Bäche durchwaten. Eine sehr spannende Erfahrung, besonders, wenn das Wasser dermaßen kalt ist! Abends beglückte ich Carl dann bei Alex und Pauline mit einer kleinen Spiel-Session, nachdem er sich über die gesamte Weihnachtszeit über einen Mangel an Zuwendung meinerseits beschwert hatte. Finalement gab es ein wunderbares BBQ mit deutschen Würsten vom Markt.
So viel Frischluft, wie in Neuseeland hatte ich wahrscheinlich noch nie, denn nicht nur arbeite ich meist draußen, sondern ich wandere auch des öfteren unter der Woche. So bestieg ich auch Vorgestern einen Hügel mit phänomenaler Aussicht über Nelson. Gestern dann war ich in Indoor Stimmung und so gingen Cathy und Ich ins Kino, um ‘Operation Avalanche’, zu sehen. (Siehe Anfang des Posts…)
Cathy ist ein wunderbarer Host und wir schätzen uns beide sehr. So ist es schade, dass ich nächste Woche schon wieder weiterziehe, aber wozu bin ich denn sonst in Neuseeland?
Ich sehe viel und erforsche die Umgebung. Dennoch ist es jedes mal aufs neue eine Schwierigkeit, sich umzustellen. Mittlerweile geht es aber immer einfacher über die Bühne und ich kann auch in andere Richtungen denken.
So schwenkte mein Interesse in letzter Zeit auf das Programmieren und den Computer im Allgemeinen um. In den letzten zwei Wochen habe ich meiner Meinung nach sehr tiefe Einsichten gewonnen und verstehe nun endlich in allen Dimensionen wozu ein Betriebssystem überhaupt da ist. Mal sehen, wohin und wozu mich das führt …
Bis dahin alles Gute Amigos!