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Valentin Boettcher's Site

Abenteuer (Diesmal die erfreuliche Art)

Posted on in Neuseeland • 475 words • 3 minute read

Es war eine schöne Woche. Viel Regen, aber auch viele interessante Gespräche. Man reist durch Neuseeland und trifft: Deutsche. Wir waren 4 Deutsche und ein Österreicher.

Paora, unser WWOOFing Host lud uns Anfang der Woche zu einem ominösen ‘Cultural Event’ ein. Im laufe der Woche konkretisierte sich der 21igster Geburtstag seines Neffen als dieses Event heraus. Ein merkwürdiger Gedanke als Wildfremder auf einen Geburtstag zu gehen, eingeladen vom Onkel des ‘Geburtstagskindes’. Wir wurden recht bald dahingehend beruhigt, dass es ein sehr formelles Fest mit vielen Reden und ähnlichem sei (was meine zweifel aber nicht völlig beräumte).

Geweckt vom Gesang des Mobiltelefons von Micha (einem WWOOFer) brachen wir sechs Uhr in der Frühe auf, um 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo bei einem Maori Marai, gedacht für Feierlichkeiten, ankommen. Da es zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr zu tun gab, ging es weiter die Straße (den Feldweg) hinab, um zu helfen frisch unter der Erde gebackene Fleischpacken in handliche Stücke zu zerlegen. Ich habe noch nie im Leben solch eine Fettschicht von einem Tisch wischen dürfen. Danach schloss sich der Offizielle Teil des Geburtstages an.

Der einundzwanzigste Geburtstag markiert bei den Maori der Eintritt in das Erwachsenenalter und ist damit fast noch wichtiger als unser achtzehnter Geburtstag. Wo bei uns jeder Geburtstag anders, mehr oder weniger informell ist, so greift bei den Maori die Tradition, die Bewundernswert bewahrt wird und, wie man uns verriet, in viele Festivitäten gipfelt. So traten wir Gäste durch das (symbolische) Haupttor begleitet vom Sprechgesang der Familienältesten, einer beeindruckenden Frau mit schwarz tätowierten Lippen, in den Marai, die Frauen zuerst und danach die Männer, ein. Danach folgten Wechselreden von Gastgeber und Gästen. Zum einen um den 21 jährigen in die Welt der Erwachsenen einzuführen, aber auch um die guten Absichten als Besucher zu erklären und von den Gastebern akzeptiert zu werden. Anschließend gab es ein großes essen, unterbrochen von zahlreichen (und langen) Reden und beeindruckenden und lautstarken Einlagen seitens der Jungen Männer. Schließendlich halfen wir WWOOFer die Tische abzuräumen (schon das Zweite Extrem an diesem Tag: Ich habe noch nie so viel Chaos auf einem Tisch gesehen :P.) und das Geschirr zu spülen. Danach ging es ans Kuchen- bzw. Muffinbuffet und den informellen Teil. Wir hatten viele interessante Gespräche mit den Gästen, die uns so herzlich und selbstverständlich als Ihresgleichen betrachteten, wie es in Deutschland wohl nicht möglich gewesen wäre. Ein unvergleichliches und unbezahlbares Erlebnis, kaum wieder Gutzumachen, selbst durch Küchenarbeit :).

Nun bin ich weiter Gezogen: Nach Levin an der Ost- (für unsere Begriffe West-) Küste zu einer älteren Dame, um im Garten zu helfen. Eine Wunderbare und herzliche Frau, bei der man sich sofort zuhause fühlt. Sie selbst lernt gerade Ukulele (Im buchstäblichen Sinne. Ich höre es gerade durch die Tür schallen :).) . Ihr Sohn macht Musik für Kinder (bzw. ist Instrumentallehrer). Nun sehen wir mal was die Woche bringt.